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Mit Preisen ist das so eine Sache. Die einen empfinden das als Ansporn für die Zukunft, die anderen ausschließlich als Dank für bereits Geleistetes. Bei Friedenspreisen ist das nicht anders. Spätestens seitdem der frisch gewählte US-Präsident Barack Obama im Jahr 2009 den Friedensnobelpreis erhielt und damit Hoffnungen auf eine neue Außenpolitik verbunden waren, ist es üblich geworden, Friedenspreise an Hoffnungsträger zu verleihen.
So war es auch bei dem äthiopischen Ministerpräsidenten Abiy Ahmed Ali. Nur ein Jahr nach seinem Amtsantritt erhielt er im Jahr 2019 nicht nur den Friedensnobelpreis, sondern auch den Hessischen Friedenspreis des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK). Mit der Strategie des Ansporns geht allerdings auch das Risiko einher, dass sich der Preisträger nicht wie erhofft entwickelt. Im Fall von Ministerpräsident Abiy Ahmed Ali ist dies der Fall und deshalb wäre es konsequent, ihm den Hessischen Friedenspreis wieder abzuerkennen.
Während sich der Westen fest im Griff der Corona-Pandemie befand, brach Anfang November 2020 im Norden Äthiopiens, im Regionalstaat Tigray, ein bewaffneter Konflikt aus. Infolgedessen wurden Hunderttausende Menschen aus der Region vertrieben. Immer wieder gibt es Berichte über Gräueltaten durch äthiopische Regierungstruppen und ihre Verbündeten. Unabhängige Beobachter, NGOs und Nachrichtenagenturen berichten übereinstimmend über gezielte Massaker gegen Zivilisten und systematische Massenvergewaltigungen an Frauen und Mädchen.
Verlässliche Berichte über Todesopfer gibt es nur wenige. Schätzungen gehen bisher von über 10 000 zivilen Toten und vielen Tausenden gefallenen Soldaten auf beiden Seiten aus. Gemessen an diesen Opferzahlen, gehört der Konflikt in Tigray ohne Zweifel zu den blutigsten bewaffneten Konflikten der letzten Jahre – weltweit. Ein Ende des Konfliktes ist nicht in Sicht. Die Türkei hat kürzlich bewaffnete Drohnen an die äthiopische Regierung verkauft.
Für die Eskalation des Konfliktes ist der Friedenspreisträger Abiy Ahmed Ali vielfach persönlich verantwortlich. Es ist nicht nur seine abstoßende Kriegsrhetorik, die den Konflikt immer stärker anheizt, es sind auch viele Einzelmaßnahmen gegen Zivilisten. So wurde humanitären Hilfsorganisationen, einschließlich UN-Organisationen, der Zugang zum Krisengebiet untersagt.
Äthiopierinnen und Äthiopier bestimmter regionaler Herkunft wurden in der Hauptstadt Addis Abeba interniert, und selbst Kraftfahrer, die für die Vereinten Nationen (UN) arbeiten, wurden verhaftet. Derzeit wird eine ganze Volksgruppe in Geiselhaft genommen und humanitäre Katastrophenlagen erzeugt, um sie als Mittel der Kriegsführung einzusetzen. Es scheint so, als wolle Abiy Ahmed Ali einen ethnischen Feldzug durchführen. Der frühere britische Außenminister, Jeremy Hunt, warnte gar vor einem Völkermord in der Region.
Die Situation ist ernst, und deshalb sollte man auch deutliche Zeichen setzen. Am 23. September 2019 erhielt der äthiopische Ministerpräsident Abiy Ahmed Ali für seinen Einsatz beim historischen Friedensschluss mit Eritrea den Hessischen Friedenspreis. Der Preis wird an Menschen vergeben, die sich um die Völkerverständigung und um den Frieden verdient gemacht haben. Aus heutiger Perspektive müssen wir uns aber eingestehen, dass sich die großen Erwartungen an den Preisträger nicht erfüllt haben. Im Gegenteil.
Bei einer Aberkennung des Hessischen Friedenspreises ginge es nicht nur um die Figur des Preisträgers. Es ginge auch um die vielen herausragenden Persönlichkeiten vom Dalai Lama über die frühere Chefanklägerin des Internationalen Strafgerichtshofs, Carla Del Ponte, bis hin zur türkischen Friedensaktivistin Sebnem Korur Fincanci, die in der Vergangenheit den Hessischen Friedenspreis erhielten und jetzt in einer Reihe mit einem blutigen Autokraten stehen.
Es geht aber auch um unser Selbstverständnis und unsere Selbstachtung. Ja, mit der Preisverleihung waren die Hoffnungen verbunden, den Frieden, die Demokratie und Achtung der Menschenrechte in der Region zu stärken. Das war weder verwerflich noch unklug. Doch angesichts der blutigen Bilanz des Preisträgers können wir jetzt nicht einfach wegschauen, sondern sollten die Einsicht haben, uns zu korrigieren.
Das sind wir unserer Glaubwürdigkeit, vor allem aber den vielen Opfern dieses Konfliktes schuldig. Abiy Ahmed Ali hat sich des Hessischen Friedenspreises nicht würdig erwiesen. Die Aberkennung dieses Preises wäre ein klares Statement und auch ein Zeichen an künftige Preisträger des Hessischen Friedenspreises. Ein Zeichen an all jene, die sich überall in der Welt für den Frieden und die Menschenrechte einsetzen.
Englisch Translation
Peace Prize for Abiy Ahmed to be revoked.
That’s the thing with prices. Some perceive this as an incentive for the future, others only as a thank you for what has already been achieved. It is no different with peace prizes. At the latest since the newly elected US President Barack Obama received the Nobel Peace Prize in 2009 and hopes for a new foreign policy were associated with it, it has become customary to award peace prizes to hopefuls.
It was the same with Ethiopian Prime Minister Abiy Ahmed Ali. Just one year after taking office, he not only received the Nobel Peace Prize in 2019, but also the Hessian Peace Prize from the Leibniz Institute Hessian Foundation for Peace and Conflict Research (PRIF). However, the incentive strategy also involves the risk that the award winner will not develop as hoped. In the case of Prime Minister Abiy Ahmed Ali, this is the case and it would therefore be logical to withdraw the Hessian Peace Prize from him.
While the West was firmly in the grip of the corona pandemic, an armed conflict broke out in northern Ethiopia, in the regional state of Tigray, at the beginning of November 2020. As a result, hundreds of thousands of people were displaced from the region. There are repeated reports of atrocities committed by Ethiopian government troops and their allies. Independent observers, NGOs and news agencies unanimously report targeted massacres against civilians and systematic mass rapes of women and girls.
There are few reliable reports of fatalities. Estimates so far assume more than 10,000 civilian deaths and many thousands of fallen soldiers on both sides. In terms of the number of victims, the conflict in Tigray is undoubtedly one of the bloodiest armed conflicts in recent years – worldwide. There is no end in sight to the conflict. Turkey recently sold armed drones to the Ethiopian government.
The peace prize winner Abiy Ahmed Ali is personally responsible for the escalation of the conflict. It’s not just his repulsive war rhetoric that’s fueling the conflict, there are also many individual measures taken against civilians. Humanitarian aid organizations, including UN organizations, have been denied access to the crisis area.
Ethiopians of certain regional origins have been detained in the capital, Addis Ababa, and even drivers working for the United Nations (UN) have been arrested. An entire ethnic group is currently being held hostage and humanitarian catastrophes are being created in order to be used as a means of warfare. It seems that Abiy Ahmed Ali wants to launch an ethnic campaign. Former British Foreign Secretary Jeremy Hunt even warned of genocide in the region.
The situation is serious, and that is why clear signals should be sent. On September 23, 2019, the Ethiopian Prime Minister Abiy Ahmed Ali received the Hessian Peace Prize for his commitment to the historic peace agreement with Eritrea. The prize is awarded to people who have made a contribution to international understanding and peace. From today’s perspective, however, we have to admit that the great expectations placed on the award winner were not fulfilled. On the contrary.
If the Hessian Peace Prize were withdrawn, it would not only be about the figure of the prizewinner. It would also be about the many outstanding personalities from the Dalai Lama to the former chief prosecutor of the International Criminal Court, Carla Del Ponte, to the Turkish peace activist Sebnem Korur Fincanci, who received the Hessian Peace Prize in the past and are now in a row with a bloody autocrat .
But it is also about our self-image and our self-esteem. Yes, the award ceremony was linked to hopes of strengthening peace, democracy and respect for human rights in the region. That was neither reprehensible nor unwise. But in view of the award winner’s bloody record, we cannot simply look the other way, but should have the insight to correct ourselves.
We owe that to our credibility, but above all to the many victims of this conflict. Abiy Ahmed Ali has not proven himself worthy of the Hessian Peace Prize. The withdrawal of this prize would be a clear statement and also a sign to future winners of the Hessian Peace Prize. A sign to all those who work for peace and human rights all over the world.
Translation to English: www.ethiodiaspora.net
Quelle: Frankfurter Rundschau